Informationen über das West-Nil-Virus
2018 wurde das West-Nil-Virus erstmals bei Pferden und Vögeln in Deutschland nachgewiesen, unter anderem in Poing bei München. Die Übertragung erfolgt durch Stechmücken, die sich beim Blutsaugen an Vögeln mit dem Virus infizieren und es anschließend auf Menschen und Pferde übertragen können. Während sich das Virus in Vögeln vermehrt und durch Stechmücken wieder aufgenommen und weiterverbreitet werden kann, gelten Mensch und Pferd als Fehlwirte, d. h. eine Weiterverbreitung des Virus durch infizierte Pferde ist nicht möglich. Ein infiziertes Pferd kann also weder Menschen noch andere Pferde anstecken.
Pferde werden sehr häufig subklinisch infiziert, zeigen also keinerlei Krankheitssymptome. Ca. 8% der infizierten Pferde erkranken an neurologischen Symptomen. Von diesen versterben zwischen 30 und 50%, häufig trotz aufwendiger Behandlungsversuche. Wie bei den meisten Virusinfektionen kann auch die West-Nil-Virus-Infektion nur symptomatisch behandelt werden (Pflege in ruhiger Umgebung, Schutz vor Verletzungen durch Koordinationsstörungen, Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten, Flüssigkeitszufuhr). Überlebt ein Pferd die Erkrankung, bleiben häufig dauerhafte Schäden zurück. Viele dieser Pferde können aufgrund der Schäden nicht mehr geritten werden.
Einen sicheren Schutz vor diesen Schäden kann eine vorbeugende Impfung bieten. Nach zweimaliger Impfung im Abstand von 4-6 Wochen (Grundimmunisierung) wird die Impfung im jährlichen Abstand wiederholt. Angesichts der Übertragung durch Stechmücken empfiehlt sich die im Frühjahr, um den bestmöglichen Schutz während der Mückensaison zu erhalten.
Die Erfahrungen aus anderen Ländern (USA, Kanada), in denen das West-Nil-Virus sich seit 1999 in wenigen Jahren praktisch über den gesamten Kontinent ausbreiten konnte, zeigen einen Rückgang der Fälle von über 15.000 erkrankten Pferden im Jahr 2002 auf derzeit ca. 300 Fälle pro Jahr. Dies lässt sich auf die 2002 erstmals verfügbare Impfung zurückführen. Beim Menschen, für den bislang keine Impfung verfügbar ist, lässt sich bis heute kein Rückgang der Erkrankungen feststellen.
Wie schnell sich das West-Nil-Virus in den kommenden Jahren im süddeutschen Raum ausbreitet, lässt sich im Moment nicht mit Sicherheit vorhersagen und wird auch von den Wetterbedingungen und der Entwicklung der Stechmückenpopulation in der warmen Jahreszeit abhängen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass das Virus in Wildvögeln bereits relativ weit verbreitet ist. Damit lässt sich derzeit keine sichere Aussage über das Risiko für das einzelne Pferd treffen. Bekannt ist aber, dass zwar nur bei einem Teil der infizierten Tiere Krankheitssymptome auftreten, diese jedoch häufig sehr schwerwiegende Folgen haben, nicht gut behandelt werden können und bei einem Drittel bis zur Hälfte tödlich verlaufen!
Bei der Entscheidung, ob das eigene Pferd gegen das West-Nil-Virus geimpft werden sollte, sind folgende Punkte wichtig:
- das Risiko, dass Pferde durch Stechmücken infiziert werden, lässt sich momentan nicht genau einschätzen
- das Risiko, dass ein infiziertes Pferd erkrankt, ist zwar nicht besonders hoch,
- aber: die Erkrankung lässt sich nur schlecht behandeln und endet trotz Behandlung für 30-50% der erkrankten Pferde tödlich
- überlebt ein Pferd die Erkrankung, kann es häufig nicht mehr geritten werden
- die Impfung kann zuverlässig vor der Erkrankung schützen
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